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Klug gedacht von Walter Heun, seine Tanzwerkstatt Europa zur Nachwuchs-Plattform auszubauen: Anna Konjetzky jüngst debütgefördert, vom Berliner Senat mit Stipendium in den Senegal geschickt, konnte jetzt im i-camp ihr von afrikanischer Tanztradition durchpulsstes „TransKali“ uraufführen: Eric Thielemans als Musik-Schamane mit auf der Bühne und ihre vier Tänzerinnen, wie aufgehoben in seinem Trance-schaffend ertrommelten Klangraum, das entwickelt sich ohne Hast zu einem Ritual vorausgefühlter Sterblichkeit mitten im jungen Leben. Mit ihrem Gefühl für die Transposition des Afro-Materials in europäisch zeitgenössische Bewegung, für Raum und dramaturgische Bögen könnte Konjetzky Hoffnungsträgerin sein.
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Zu später Stunde dann, nach Wasser, Wein, Häppchen und vielen Hallos bei guter Festivalstimmung, im Nancy-Spero-Saal “Abdrücke” von Anna Konjetzky. Zwanzig Minuten, die einen starken Eindruck hinterlassen. Eine Frau im verspiegelten Glaskasten, ausgestellt und bloßgestellt, wir stehen davor, sie sieht uns nicht, wir sehen sie, wir hören ihren Atem, jedes Geräusch. Mal schwarz auf weiß, mal weiß auf schwarz, die Frau versucht, ihr Abbild festzuhalten, zunächst noch recht getreu dem Spiegelbild, verengt sich ihre Selbstwahrnehmung immer mehr auf Abstraktionen, Kritzeleien, Zufälle. Schließlich sind die Blätter leer. Durch kleine Schlitze schmuggelt sie die Botschaften ihres Verlöschens in die Außenwelt, bald kann man sie nicht mehr sehen, ihr Atem hat die Scheiben blind gemacht. Die Frau im Glashaus hat nicht mit dem Stein nach uns geworfen. 10. Tanzplattform Deutschland
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(…) Die Falle der schlecht gespielten Zweisamkeit umgeht sie dabei jedoch schon im strukturellen Ansatz des Stücks. Indem sie es als „session“ bezeichnet, lenkt sie den Fokus weg von der fertigen Aufführung und stellt vielmehr den Entstehungsprozess in den Vordergrund. (…) Anna Konjetzky hat in ihr Stück ein paar solcher Brechtscher Distanzierungs-Tricks eingebaut, in denen der Zuschauer zwischen erklärter Realität und ausgestellter Künstlichkeit schwankt. Toll funktioniert das, wenn die Tänzer schon weit fortgeschritten sind in der Offenbarung ihrer Sex-Bewegungen, ihr Körper aber mit Kontaktmikrofonen versehen sind und so zu astreinen Sample-Pads werden: Rubbeln am, Hintern, ein Beat ertönt. Schlag auf die Brust, der Beat stoppt. Reiben am Bein, elektronisches Knistern erklingt und die Tänzer-Körper werden quasi zu masturbierenden Cyborgs. (..)
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Natürlich gibt es, so wie es Konzept-Kunst gibt, auch Konzept-Tanz: Anläufe und Ansätze, um die Elemente, aus denen sich Tanzdarbietungen im Allgemeinen zusammensetzen, auseinanderzudividieren und offenzulegen und dem Zuschauer als eine Art tänzerische Medienanalyse zu vergegenwärtigen. Ein kritisches Befragen also der Ordnung der Dinge im Tanz. Der Versuchsaufbau des ersten Stücks von Anna Konjetzky war folgender: Vier Lichterketten am Boden in langlaufenden, parallelen Bahnen teilen den Tanzraum auf, vorne links sitzt eine Frau in barockem Kostüm mit verbundenen Augen und zählt von eins bis etwa fünfhundert, ohne Unterlass. Und die beiden Tänzerinnen bewegen sich in und neben den Bahnen, zwar auch nicht unmittelbar zum gleichförmig fortschreitenden Lauf des Zählens, aber man bemerkt das Wippen und Kippen der Körper, den Takt, in dem sie den eigenen Rhythmus verfolgen. Keine Musik. Nur das laute Zählen und das Atmen. Eine gewisse Sperrigkeit, auch ein optischer Widerhaken liegt in der Darbietung: der aseptisch weiße Dress der Tänzerinnen, die nüchterne Bühne, die schnörkellosen, halb vorhersehbaren, halb eigenwilligen Bewegungen, das glatte Zählen. Dagegen das warme Licht der Lichterketten, das opulente Kostüm, die Offenheit der Situation. Und die Zeit, die einerseits in schnöder Mechanik läuft und doch immer einen besonderen Ton annimmt, denn wir leben in der Zeit, wir erleben und formulieren sie notwendigerweise aus, und die Gestimmtheiten ändern sich. Tanz ist Bewegung als ein individuelles Füllen des Zeitablaufs, ein Spiel mit dem unablässigen Ticken als der Vorgabe des Lebens. Man darf dabei ruhig an Martin Heideggers „Sein und Zeit“ denken oder an den Künstler Roman Opalka, der den Lauf der Zeit als Strichliste anzeigt. Das zweite Stück handelte vom Hören und Spielen von Musik, vom inneren Hören der Spielerin bei der Stummheit des Klaviers. Und von ihrem Hören der Töne, die sie von Notenblättern abliest und selbst produziert und über Kopfhörer nochmal hört. Außerdem sitzen vor einem Abspielgerät in der Ecke zwei Personen. Mal ertönt aus dem Gerät die Musik, die auf dem Klavier gespielt wird, mal nicht. Die beiden Personen sehen die Spielerin nicht. Sie bewegen sich nicht, wo doch eigentlich Bewegung und Musik einander konstituieren. Bewegen sie sich vielleicht innerlich? Bewegen wir als Zuschauer uns innerlich zu vorgestellten Tanzschritten? Die Synchronität zwischen den Musik-Elementen Spielen, Hören, Sehen und Bewegen hat sich jedenfalls aufgelöst. Man kann mit ihnen jonglieren.
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Selbstverortung: Sahra Huby im Glas-Kubus. Foto: Anna Konjetzky Performative Entschleunigung und Konzentration inmitten der Isar-Meile des Filmfestes: Im Studio der Muffathalle kreist Anna Konjetzkys Installation “Abdrücke” und “Abdrücke folgen” mit Tanz, Video und Zeichnungen um das Verhältnis von Person und öffentlichem Raum. Die Frau in dem verspiegelten Glaskasten kann die Betrachter durch höchstens erahnen.Dennoch sind diese Menschen im Halbdunkel irgendwie Teil der Installation: Die Arme verschränkt oder den Kopf in eine Hand gestützt betrachten sie den schimmernden Lichtwürfel in der Mitte des Raums. Darin eben die Frau (Sahra Huby): mit geschmeidigen Bewegungen durchmisst sie den engen Raum des hell ausgeleuchteten Kubus, verspreizt sich in dessen Winkel, durchzirkelt ihre kleine eckige Welt. Beim Versuch der Selbstverortung steht sie unter Beobachtung, aus allen möglichen Perspektiven, und der Beamer wirft auch noch die Bilder einer Videokamera im Inneren des Glaskastens an die Wand. Da stoßen Intimität des Kubus und öffentlicher Raum massiv aufeinander. Zwischendurch zeichnet die Frau im hautfarbenen Bikini, die Zeichnungen finden den Weg nach draußen, wie Seiten eines Logbuchs. Per Microport übertragen sich die Geräusche aus dem winzigen Raum nach Außen. Schweres Atmen, ein leises Ächzen: die Erkundung ist so fiebrig wie anstrengend. Nach einiger Zeit beschlagen die Scheiben von innen, Knie, Füße, Ellbogen zeichnen sich im Film ab – flüchtige Spuren. Und immer noch schlendern die Zuschauer um den Kubus herum, eine Betrachtung aus immer neuen Blickwinkeln. Was machen sie sich für ein Bild, von sich, von andern, von uns? Bilder eines Bildes: “Abdrücke” in der Muffathalle. Foto: Anna Konjetzky “Abdrücke” und “Abdrücke folgen” lautet der Titel der zweigeteilten Choreographie von Anna Konjetzky, die um die Vermessung des Raums und des eigenen Körpers, um Selbstvergewisserung und -entäußerung, um den Kontrast zwischen der Biegsamkeit des Körpers und der Begrenztheit des Studioraums, zwischen Darbietung im anonymen öffentlichen Raum und der scheinbaren Intimität des Glaskastens kreist. In der zweiten Hälfte verlagert sich das Geschehen auf eine offene quadratische Fläche: Sahra Hubys Körper zeichnet Skulpturen aus Bewegung in den Raum, präzise Zirkel um eine unsichtbare Mitte, kurzzeitige Symmetrie der Bewegungen kurz vor der Auflösung. Abtasten, Spielräume versuchend. An der Wand wieder Spuren der Tänzerin: Röntgenaufnahmen, das Bild ihres Ausweises, wieder reiben sich die Intimität des von Scheinwerfern abgegrenzten Quadrats mit der öffentlichen Umgebung. Ein inspirierender Abend, manchmal schmerzhaft berührend. Selten sind wir uns so nahe wie beim unverschämten Betrachten eines – Anderen.
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Einsam bedeutet nicht, allein zu sein. Es bedeutet, keine Anwesenheit spüren zu können. Nicht als Trost zumindest. Die Tänzerinnen und der Musiker sind eingesperrt in der Dunkelheit. In einem Verlies aus Sprachlosigkeit, Muskelkrämpfen und zornigen schroffen Tönen. Fünf Eisenstangen, schräg ( von der Choreographin selbst) in den Boden gerammt, wie Mahnmale vergangener Schlachten, dienen weder der Verteidigung noch der Flucht. Sie verhöhnen die sporadischen Ausbruchs-und Annäherungsversuche der drein unruhigen Sträflinge. (…) Die junge, ambitionierte Choreographin Anna Konjetzky schlägt sich nicht zum ersten Mal mit Isolation herum. Sie sperrt ihre Protagonisten gern ein, fesselt sie oder verbindet ihnen die Augen. Ihre Körper gehorchen nicht.
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