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…“ Die unbestuhlte Münchner Muffathalle lädt also zu einem Jerusalem-Spaziergang ein. Und da ist gleich mit der Collage des israelischen Musikers Emmanuel Witzthum der akustische Atem der Stadt: Umrauscht von diesem vielschichtigen und fein gesponnenen urbanen Klangbrausen aus Arbeitsgeräuschen, Stimmen, liturgischen Gesängen und Glockengeläut folgt man den sieben Tänzern durch den Raum, während auf den rundum befindlichen Leinwänden altes Gemäuer, Kirchen, Klagemauer, die Kuppe. Der Al-Aqsa-Moschee, Gässchen und Bazare der Altstadt erscheinen. Später auch Israels hohe Beton-Trennwände und moderne Stadtviertel.“…
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Zehn Tänzer im leeren Raum– die Gesichter im Dunkeln– von den Seiten her angestrahlt von rasch auf- und abblitzendem Licht. Mechanische Bewegungen, sehr kleine synchrone Gesten, das kollektive Zurückbiegen des Oberkörpers, Hände zucken zur Armbeuge gegenüber. Es huscht, es flattert, es lauert; Gruppierungen verschieben sich. Und dann marschiert das wieder homogenisierte Menschengewirr frontal auf das Publikum zu. Eine Drohung, ein Angriff?
Es ist ein einziges Drängen elektrifizierter Körper, das Anna Konjetzky auf die Bühne der Muffathalle gebracht hat. Bald meint man, es mit einem sich formierenden Mob zu tun zu haben oder mit zuckenden Gliedern eines aus dem Häuschen geratenen Tieres, dann wieder hüpft einer so easy aif und nieder, als wolle er nur über eine zu hohe Mauer spicken – und das anfänglich starke Gefühl der latenten Bedrohung ist wie weggewischt.
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In der Koproduktion der Muffathalle mit Vietnam National Opera und Ballet und dem Goethe-institut Hani bilden fünf deutsche und fünf vietnamesische Tänzer stimmiges Team. Der Beginn ist energetisch so dicht, dass man dem schwachen Dutzend die zu allem bereite Menschenmasse abnimmt.
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Zu Beginn stehen die Besucher vor einer mobilen Absperrung, wie sie üblich ist in Israel. Sie sehen drei Frauen und vier Männer in dunkler Straßen-kleidung, sieben Tänzer, die sich in einem von Stellwänden begrenzten Raum bewegen. Sie gehen, stolpern und berühren sich kurz. Immer wieder jedoch zucken ihre Leiber unerklärlich. Spannungen fahren wie Blitze durch die Körper. Bald werden die Absperrungen weggeräumt: Das Publikum betritt den Bühnenraum und begibt sich auf eine Führung durch ein imaginäres Jerusalem.
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Man sieht: Orthodoxe, Christen, Moslems und Militärs. Beten als Körpersprache. Eine Frau, die an einem Pranger steht. Besucher, die den Tänzern mehrfach aus-weichen, ihren Platz selbst finden müssen. Immerzu Handlungen, Körper in Räumen und auf der Fläche: Tohuwabohu. Im Schlussbild schaukelt ein nach unten gedrehter Scheinwerfer Licht über die auf dem Boden liegenden Tänzer. Anna Konjetzkys In-stallation verblüfft: Moderner Tanz als erstaunlich intelligentes Medium, das im Stande ist, komplexe Erfahrungen und widersprüchliche Emotionen widerzugeben.
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Anna Konjetzky zeigte im i-camp vorab ihren Beitrag für das Festival BOLZANO DANZA. Einen „Zustand“, ein „Bild der Einsamkeit zu dritt“ beschreibe Anna Konjetzkys Stück “Si un jour tu décides de partir“, steht im Programmzettel. Ein Inhaltsangabe, die maßlos untertrieben ist. Denn was hier ein Kontrabassist und zwei Tänzerinnen in einer knappen Stunde durchleben, ist pure Agonie. Der Abend im i-camp bot alles andere als leicht zu schluckende Kunst. Aber trotzdem faszinierte das sperrige Werk. Auch wenn Konjetzkys Protagonistinnen eine starke Körpersprache zeigen: Es geht nicht unbedingt um physischen Schmerz. Nummer eins (Sahra Huby) leidet an einer Art unsichtbaren Fessel um die Hüftgelenke, dummerweise den zentralen Gelenken jeder Tänzerin. Sie krümmt sich, hüpft, versucht, sich zu öffnen, zu befreien und fällt dabei nur immer wieder in demütigende, gebückte Positionen. Bemitleidenswert, möglicherweise aber auch eine Metapher für geistige Qualen, wie sie auf allen Vieren gleich einer Heuschrecke unter Elektroschocks voran zu kommen sucht. Nummer zwei (Madeleine Fournier) dagegen, als ruhig-lyrischer Gegentyp zu Eins angelegt, wird laufend von einem abgespaltenen Teil ihrer selbst niedergestreckt. Ihr Bein reißt nach oben aus, wirft sie um, stört brachial ihr natürliches Seelentempo. Keine Frage, die Frauen durchleben eine extreme Zwangssituation. Zwar gibt es kurze Erleichterungen. So verschlingen sie sich gelegentlich in intimen Knoten, tragen und helfen einander, reiten sich glücklich. Doch das Ganze hat keinen Bestand und geschieht nur, damit sie einander als Feind entdecken. „Manchmal“ schwebt in Leuchtbuchstaben über ihre hoffenden, umarmenden Körper. Doch dann: „Ich brauche sie lebend, damit ich sie töten kann.“ Und schon wird getreten, erniedrigt und hilflos gezuckt.
Alles schon gesehen könnte man nun denken – gäbe es auf der Bühne nicht eine Nummer Drei, die die Atmosphäre mit Lauten aus dem Kontrabass zerfetzt. Das traurige Grunzen und Sägen des Instruments sowie die gebeugte, Frankenstein-ähnliche Haltung von Musiker Peter Jacquemyn legen solchen Stumpfsinn über die Szenerie, dass klar wird: Das gezeigte Leid währt nicht erst seit gestern. Acht Jahre Kerkerhaft könnten den Zustand verursacht haben, oder 25 Jahre Inzest, oder sechs Jahre im kolumbianischen Dschungel. Die Qual tönt. Sie ist fassbar und wiederholt sich ständig in sich selbst, wie die charakteristischen Bewegungen der Tänzerinnen. Jedoch: Wie es auch die Realität tut, hat Konjetzky eine halsbrecherische Fluchtmöglichkeit choreografiert. Man sieht es von Anfang an am symbolischen Bühnenbild, in dem vier schief stehende, stählerne Bäume ins Unendliche und damit in die offene Zukunft deuten. Eins und Zwei erklettern diese Gestänge des öfteren, hängen sich an sie, umkreisen sie. Sie sind mal Hoffnung, mal bedrohliche Galgen. Zuletzt eine Kulisse für Veränderung. Denn Nummer Drei legt gegen Ende den Kontrabass weg, ergreift Eins, entblößt ihren Oberkörper und vergeht sich an ihr. Die einzige Aussicht darauf, der Agonie zu entkommen. Verständlich, dass es für all das nur schüchternen Applaus gab. Dabei hätten, trotz aller Schwere des Themas, Huby, Fournier und Jacqemyn eine Menge Vorhänge verdient für ihren Mut, sich in so ein Projekt zu stürzen. Kunst ist es aber auch, schmerzhafte Zustände so zu visualisieren wie Konjetzky es tut. Auch wenn sie beim kommenden Tanzfestival in Bozen wohl ebenso schockierten Applaus ernten wird: Die Enzyklopädie des Tanzes braucht auch Stücke wie „Si un jour tu décides de partir“.
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“concertstudies” von Anna Konjetzky und die Schweizer Gruppe COMPANY Halbzeit der Tanzwerkstatt Europa (…) Schön, dass Walter Heun in seiner Münchner Tanzwerkstatt Europa auch den heimischen Choreografie-Nachwuchs pflegt: “concertstudies” von Anna Konjetzky macht Hoffnungen mit seiner pointiert plastischen Bewegungssprache: ihre beiden Tänzer, ganz in Weiß, bewegen sich auf der mit Lichtketten unterteilten i-camp-Bühne wie belebte Skulpturen: von wippender Hocke sich in die kippende Senkrechte schraubend und am Boden zum Doppelkörper ineinander verschmelzend. (…)
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Die Künstlerin, Choreographin und Regisseurin Anna Konjetzky, 1980 in München geboren, übte mit ihren beiden Tanz-ètuden “Sonate” und “Iner-concert” den provokativen Bruch mit Seh- und Hörgewohnheiten. (…) Die 30-minütige, dreisätzige “Sonate”, eine rhythmische Komposition für zwei Tänzer, war eine Studie über das Miteinander und Gegeneinader von Mann (Tänzer Jose Antonio Roque Toimil) und Frau (Tänzerin Sahra Huby), von Yin und Yang, von Gut und Böse. Zuckende Körper zeigten scheiternde Versuche des Ausbruchs, verzweifelte Kämpfe und Zusammenbrüche im täglichen Leben, während die Zeit (Laura Konjetzky) stoisch und erbarmungslos mit verbundenen Augen die Sekunden zählte, von 1 bis 684.Die spärlich-düsteren Lichtstimmung lenkte das Augenmerk auf die Gefangenschaft in Klischees, Routinen und Verhaltensmustern. Ein faszinierendes, reduziertes Körperspiel von einnehmender Dichte. (…)
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