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(…) She already avoids the trap of a badly acted togetherness in the piece’s structural approach. By calling it a “session”, she shifted the focus away from a finished performance; instead, she places the creation process in the foreground. (…) Anna Konjetzky included some of these Brechtian distancing tricks in her piece; it makes the audience fluctuate between declared reality and exhibited artificiality. It works very well when the dancers are already rather advanced in the way they reveal their sex movements – but their bodies are equipped with contact microphones and thus turn into pure sampling pads. Rubbing the butt and a beat resounds. A hit on the chest, the beat stops. By rubbing a leg, electronic crackles are emitted and the dancers’ bodies basically turn into masturbating cyborgs. (…)
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Natürlich gibt es, so wie es Konzept-Kunst gibt, auch Konzept-Tanz: Anläufe und Ansätze, um die Elemente, aus denen sich Tanzdarbietungen im Allgemeinen zusammensetzen, auseinanderzudividieren und offenzulegen und dem Zuschauer als eine Art tänzerische Medienanalyse zu vergegenwärtigen. Ein kritisches Befragen also der Ordnung der Dinge im Tanz. Der Versuchsaufbau des ersten Stücks von Anna Konjetzky war folgender: Vier Lichterketten am Boden in langlaufenden, parallelen Bahnen teilen den Tanzraum auf, vorne links sitzt eine Frau in barockem Kostüm mit verbundenen Augen und zählt von eins bis etwa fünfhundert, ohne Unterlass. Und die beiden Tänzerinnen bewegen sich in und neben den Bahnen, zwar auch nicht unmittelbar zum gleichförmig fortschreitenden Lauf des Zählens, aber man bemerkt das Wippen und Kippen der Körper, den Takt, in dem sie den eigenen Rhythmus verfolgen. Keine Musik. Nur das laute Zählen und das Atmen. Eine gewisse Sperrigkeit, auch ein optischer Widerhaken liegt in der Darbietung: der aseptisch weiße Dress der Tänzerinnen, die nüchterne Bühne, die schnörkellosen, halb vorhersehbaren, halb eigenwilligen Bewegungen, das glatte Zählen. Dagegen das warme Licht der Lichterketten, das opulente Kostüm, die Offenheit der Situation. Und die Zeit, die einerseits in schnöder Mechanik läuft und doch immer einen besonderen Ton annimmt, denn wir leben in der Zeit, wir erleben und formulieren sie notwendigerweise aus, und die Gestimmtheiten ändern sich. Tanz ist Bewegung als ein individuelles Füllen des Zeitablaufs, ein Spiel mit dem unablässigen Ticken als der Vorgabe des Lebens. Man darf dabei ruhig an Martin Heideggers „Sein und Zeit“ denken oder an den Künstler Roman Opalka, der den Lauf der Zeit als Strichliste anzeigt. Das zweite Stück handelte vom Hören und Spielen von Musik, vom inneren Hören der Spielerin bei der Stummheit des Klaviers. Und von ihrem Hören der Töne, die sie von Notenblättern abliest und selbst produziert und über Kopfhörer nochmal hört. Außerdem sitzen vor einem Abspielgerät in der Ecke zwei Personen. Mal ertönt aus dem Gerät die Musik, die auf dem Klavier gespielt wird, mal nicht. Die beiden Personen sehen die Spielerin nicht. Sie bewegen sich nicht, wo doch eigentlich Bewegung und Musik einander konstituieren. Bewegen sie sich vielleicht innerlich? Bewegen wir als Zuschauer uns innerlich zu vorgestellten Tanzschritten? Die Synchronität zwischen den Musik-Elementen Spielen, Hören, Sehen und Bewegen hat sich jedenfalls aufgelöst. Man kann mit ihnen jonglieren.
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Selbstverortung: Sahra Huby im Glas-Kubus. Foto: Anna Konjetzky Performative Entschleunigung und Konzentration inmitten der Isar-Meile des Filmfestes: Im Studio der Muffathalle kreist Anna Konjetzkys Installation “Abdrücke” und “Abdrücke folgen” mit Tanz, Video und Zeichnungen um das Verhältnis von Person und öffentlichem Raum. Die Frau in dem verspiegelten Glaskasten kann die Betrachter durch höchstens erahnen.Dennoch sind diese Menschen im Halbdunkel irgendwie Teil der Installation: Die Arme verschränkt oder den Kopf in eine Hand gestützt betrachten sie den schimmernden Lichtwürfel in der Mitte des Raums. Darin eben die Frau (Sahra Huby): mit geschmeidigen Bewegungen durchmisst sie den engen Raum des hell ausgeleuchteten Kubus, verspreizt sich in dessen Winkel, durchzirkelt ihre kleine eckige Welt. Beim Versuch der Selbstverortung steht sie unter Beobachtung, aus allen möglichen Perspektiven, und der Beamer wirft auch noch die Bilder einer Videokamera im Inneren des Glaskastens an die Wand. Da stoßen Intimität des Kubus und öffentlicher Raum massiv aufeinander. Zwischendurch zeichnet die Frau im hautfarbenen Bikini, die Zeichnungen finden den Weg nach draußen, wie Seiten eines Logbuchs. Per Microport übertragen sich die Geräusche aus dem winzigen Raum nach Außen. Schweres Atmen, ein leises Ächzen: die Erkundung ist so fiebrig wie anstrengend. Nach einiger Zeit beschlagen die Scheiben von innen, Knie, Füße, Ellbogen zeichnen sich im Film ab – flüchtige Spuren. Und immer noch schlendern die Zuschauer um den Kubus herum, eine Betrachtung aus immer neuen Blickwinkeln. Was machen sie sich für ein Bild, von sich, von andern, von uns? Bilder eines Bildes: “Abdrücke” in der Muffathalle. Foto: Anna Konjetzky “Abdrücke” und “Abdrücke folgen” lautet der Titel der zweigeteilten Choreographie von Anna Konjetzky, die um die Vermessung des Raums und des eigenen Körpers, um Selbstvergewisserung und -entäußerung, um den Kontrast zwischen der Biegsamkeit des Körpers und der Begrenztheit des Studioraums, zwischen Darbietung im anonymen öffentlichen Raum und der scheinbaren Intimität des Glaskastens kreist. In der zweiten Hälfte verlagert sich das Geschehen auf eine offene quadratische Fläche: Sahra Hubys Körper zeichnet Skulpturen aus Bewegung in den Raum, präzise Zirkel um eine unsichtbare Mitte, kurzzeitige Symmetrie der Bewegungen kurz vor der Auflösung. Abtasten, Spielräume versuchend. An der Wand wieder Spuren der Tänzerin: Röntgenaufnahmen, das Bild ihres Ausweises, wieder reiben sich die Intimität des von Scheinwerfern abgegrenzten Quadrats mit der öffentlichen Umgebung. Ein inspirierender Abend, manchmal schmerzhaft berührend. Selten sind wir uns so nahe wie beim unverschämten Betrachten eines – Anderen.
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Einsam bedeutet nicht, allein zu sein. Es bedeutet, keine Anwesenheit spüren zu können. Nicht als Trost zumindest. Die Tänzerinnen und der Musiker sind eingesperrt in der Dunkelheit. In einem Verlies aus Sprachlosigkeit, Muskelkrämpfen und zornigen schroffen Tönen. Fünf Eisenstangen, schräg ( von der Choreographin selbst) in den Boden gerammt, wie Mahnmale vergangener Schlachten, dienen weder der Verteidigung noch der Flucht. Sie verhöhnen die sporadischen Ausbruchs-und Annäherungsversuche der drein unruhigen Sträflinge. (…) Die junge, ambitionierte Choreographin Anna Konjetzky schlägt sich nicht zum ersten Mal mit Isolation herum. Sie sperrt ihre Protagonisten gern ein, fesselt sie oder verbindet ihnen die Augen. Ihre Körper gehorchen nicht.
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La compagnie Anna Konjetzky de Munich, présente vendredi passé au Temple allemand à La Chaux-de-Fonds, est issue d’un courant expressionniste allemand. La chorégraphe tourne le dos au seul divertissement, elle provoque le public et le fait réfléchir. „concertstudies“ es tune pièce fort intéressante en deux parties. (…) L’utilisation de l’espace est toujours inattendue.
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(…) Das Licht fällt schräg von oben und von der Seite auf fünf Metallgestelle, die im Raum verteilt sind, beleuchtet die beiden Tänzerinnen Madeleine Fournier in türkisfarbenem Hemd mit passender Hose und Sahra Huby, ganz in Grün, deren Körperzustands-Studin von bewunderungswürdiger Prägnanz sind. Die beiden klettern auf die Gestelle, lassen sich hängen und fallen, sie springen und knallen zu Boden, hümpeln, schütteln und vibrieren, verschlingen sich ineinander, alles voller Kraft und Spannung. Auf dem nackten Oberkörper laufen per Video projizierte Wörter wie „Schweigen“, „ Berührungen“, mal von hinten nach vorne, mal überlagert, mal als ganzer Satz: „Ich brauche sie lebend, damit ich sie töten kann.“ Wie Exaltationen des Körpers und der Seele erscheinen die sechzig Minuten, in denen keiner der drei Beteiligten die Bühne verlässt. Psychospasmen, alleine, zu zweit, sehr intim, sehr rabiat, bisweilen zärtlich. (…)
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