Anna Konjetzky & Co

concertstudies // Abendzeitung München

concertstudies // Abendzeitung München

Aufgespießt auf High Heels

Abendzeitung München, 15.08.2008 // Author: Katja Werner

Halbzeit bei der Tanzwerkstatt Europa: Das frische Programm ist eine Schule der Sinne (…) Natürlich sollen wir wieder viel nachdenken. Aber das kann, siehe auch Anna Konjetzky, richtig Spaß machen. Ihre 90-minütigen „concertstudies“ zeigt die Münchnerin in zwei Teilen. Im ersten skizziert ein Tänzerpaar (Sahra Huby, Jose Antonio Roque Toimil) im Dämmerlicht eine lautlose Geschichte. Am vorderen Bühnenrand zählt die Pianistin (und Schwester der Choreographin) Laura Konjetzky mit verbundenen Augen bis 600. Und versperrt so akustisch die Sicht. Eigenartige Erkenntnis: Man sieht nur, was man hört. Zahlen erzählen nicht. Auf den Tanz kann man sich erst einlassen, wenn man sich die Ohren zuhält. Und dann scheint es plötzlich, als spielten die Tänzer mit ihren Bewegungen eine Melodie. Teil zwei der erstaunlichen Studie zeigt Laura Konjetzky am Klavier. Überexpressiv tanzt sie auf den Tasten zu Liszts „Années de Pélerinages“. Ab und zu hören wir, was sie ihrem Instrument entlockt. In den stillen Zwischenzeiten spiel die Musik in unseren Köpfen weiter, denn wir sehen sie ja am Klavierspiel. (…)

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lighting // Münchner Feuilleton

lighting // Münchner Feuilleton

Davor-Danach

Münchner Feuilleton, October 2013 // Author: Klaus Kieser
Aufblitzende, verlöschende Momente „wie außerhalb der Zeitstruktur“ erforscht Anna Konjetzky in ‚lighting’

Anna Konjetzky ist eine unerschrockene Choreografin. In jeder ihrer Arbeiten fokussiert sie bestimmte Bewegungsaspekte, wodurch sie in der Regel eine kompositorische Dichte erreicht, die man eher bei abgeklärten, reifen Künstlern findet, nicht unbedingt bei jungen Wilden (sie ist Jahrgang 1980). Stets konfrontiert sie ihr Publikum mit ziemlich hermetischen Stücken, die alles andere als massentauglich sind.
So auch im Fall ihrer neuen Kreation ‚lighting’, die sie in Zusammenarbeit mit dem Vietnamesischen Nationalballett, dem Goethe-institut in Hanoi und der Muffathalle realisiert hat. Es beginnt recht harmlos. Fünf Tänzer und fünf Tänzerinnen – jeweils fünf aus Vietnam und dem Westen – stehen einzeln auf der Bühne; Lichtblitze unterbrechen das Dunkel und erlauben kurze Blicke auf das Ensemble: Die Körper ruckeln, machen kleine Bewegungen, mal einen Schritt zur Seite. Allmählich kommen Aktionen der Arme hinzu, kleine Rotationen, Schwünge; die Schritte werden raumgreifender.
Das Ensemble verändert und variiert die Formation, rückt zusammen, um sich gleich wieder zu separieren. Doch wichtiger sind die Armbewegungen: Sie werden ausholender, schneller, mit bisweilen lebhaft vibrierenden Händen. Das zunehmend hektischer werdende Bewegungscrescendo findet seine Entsprechung in der im Raum wanderden ( und lauten!) elektronischen Musik Sergej Maingardts, deren Schläge und Melodiefetzen an das Soundambiente einer Industriehalle erinnern.
Optisch wie akustisch ist das 40 Minuten lange ‚lighting’ eine Herausforderung: in der Bewegungsreduktion und der damit einhergehenden Konzentration auf rasche, abgehackte Motionen. Das lässt an die somnambul-irrealen Bewegungsstudien Marco Goeckes, des Hauschoreographen des Stuttgarter Balletts, denken – mit deren Radikalität es Anna Konjetzkys jüngstes Stück durchaus aufnehmen kann.

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und weil er sich dreht, kehrt der Wind zurück // Mehr Nürnberg ‚Kultur&Freizeit’

und weil er sich dreht, kehrt der Wind zurück // Mehr Nürnberg ‚Kultur&Freizeit’

Reise nach Jerusalem

Mehr Nürnberg ‚Kultur&Freizeit’, 16.12.2013 // Author: Claudia Schuller
Anna Konjetzkys faszinierende Performance in der Tafelhalle.

So nah kommt man den Künstlern sonst nie. In Anna Konjetzkys Tanz-Installation „und weil er sich dreht, kehrt der Wind zurück“ rennen die Tänzer um die Zuschauer herum, rempeln sie an, schieben Gitter und Seile dazwischen, teilen sie immer wieder neu auf. Gezeigt wurde die Produktion zwei Mal in der Tafelhalle.

Die Tafelhalle sieht ganz verändert aus, hat sie doch keine Sitzreihen, sondern ist eine große, verschachtelte Bühne, auf der die sieben Tänzer agieren. Die Gäste befinden sich auch in diesem Raum, stehen, gehen herum, wenden sich dorthin, wo etwas passiert.
Und es ist sehr viel los in diesem Mittelding zwischen Kunst, Installation, Tanz und Performance.

Denn die Münchner Choreografin Anna Konjetzky hat Jerusalem, die „heilige Stadt“, eingefangen. Auf verschiedenen Leinwänden werden Bilder und Filme gezeigt, dazwischen die Tänzer, drumherum der Sound von Emmanuel Witzthum. Er lässt Menschen reden, lachen, streiten, es erklingen Echos in Tunneln, Autos, Baulärm, Gesänge aus Tempeln, Geräusche von Kundgebungen. So entsteht ein atmosphärisches Stadtbild, ein assoziativer Parcours.

Man geht auf Stadtführung – und bald ist man im Halbdunkel nicht mehr sicher, wer nun Tänzer und wer Gast ist. In den besten Augenblicken verschmelzen die lebenden Künstler mit den Film-Bildern, befinden sich in ihnen. Ihre Bewegungen wirken eruptiv, wie Zuckungen brechen sie fragmentarisch hervor. Vieles blitzt wie bei einem ruckelnden Diaprojektor nur kurz auf.

Immer wieder gruppieren sich die Akteuere neu, man muss an die Religionen denken, von denen Konjetzky Gesten entlehnt hat. Im Fokus stehen Kontraste, Reibungen und Schnittstellen, die ein fragiles Gleichgewicht bilden. Schließlich ist Jerusalem keine harmonische Stadt. Da wird viel ab-und ausgegrenzt, was man durch die Barrieren, die plötzlich auftauchen und die Gäste herumschieben, selbst erlebt.

Ein faszinierendes Werk, so dynamisch und vielschichtig wie Jerusalem selbst.

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about a session // Tanznetz

about a session // Tanznetz

Thinking about and with the body

Tanznetz: 27.01.2018 // Author: Karl-Peter Fürst

„Being distant and being involved are not a contradiction.“ I experienced that in a very similar way (…) The four of them can definitely move, and when they dance their sexy twists in unison, or all four of them solo at the same time… that’s powerful. This is amplified by Sergej Maingardt’s corresponding sound collage; in it, contact microphones on the dancing bodies integrate their movements. Thanks to her, projections and texts, action and a lecture meld into a multimedia event. A sometimes fascinating session is created with many rhythms that are interrupted at an increasing rate.

With her small but excellent group, Anna Konjetzky dared to address a subject that is usually swept under the rug; she did it by using a “session” as a protective framework that the audience was drawn into.

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Testlauf // Kulturvollzug

Testlauf // Kulturvollzug

Partys in Zeiten des Krieges (in German)

Kulturvollzug, 05.11.2015 // Author: Michael Weiser

Milo Rau führt bei Spielart seine Europa-Schau im Marstall mit “Dark Ages” fort: Die selbe Machart wie bei “Civil Wars”. Ebenso fesselnd. Der Abend fand seine Fortsetzung in der Muffathalle, beim Flanieren in Anna Konjetzkys Sperrholz-Parcours: ein unterhaltsamer “Testlauf” zu später Stunde.

Die Stadt, der Raum und wir: Eine Selbstverstädlichkeit, ganz neu verhandelt bei Anna Konjetzkys “Testlauf”

Die Stadt, der Raum, die Unterhaltung

Zu später Stunde in der Muffathalle: Auf einem mit Seilen abgetrennten Parcours mit Podesten und Rampen verteilen sich rund 50 Zuschauer und fünf Tänzer, Sahra Huby, Quindell Orton, Sara Sampelayo, Damiaan Veens und Jorge Rodolfo De Hoyos. Zwei der Podeste sind zu Beginn schon besetzt und bleiben es, auf ihnen haben die Musiker Brendan Dougherty und Miguel Casaponsa Platz genommen. Ein „Testlauf“ ist angesagt, mit „Chefingenieurin“ Anna Konjetzky, die ergründen möchte, wie Kommunikation den Raum bedingt und umgekehrt. Die fünf Tänzer bilden eine Reihe, die sich langsam dreht, und machen Gesten, die man als einladend interpretieren darf, sie bewegen sich, als wollten sie die Zuschauer ins Geschehen ziehen.

Was alsbald geschieht: Wer sich’s eben noch auf einer Rampe bequem gemacht hatte, befindet sich bald in Gewühl. Die Tänzer (oder Führer durch den imaginären urbanen Raum) lotsen den Strom mal hier hin, mal dorthin, während sich durch das Umklappen von Bretten und Rampen an Scharnieren der Parcours immer mal wieder verändert. Leblose Räume entstehen, gleich daneben Zonen, in denen die Menschen ihrerseits zu tanzen beginnen. Verbindlich ist nichts, man kann sich irgendwo hinsetzen und zuschauen. Man kann aber auch flanieren und sich unterhalten. Dazwischen immer wieder mal die Tänzer: Kontakt-Impro als Symbol für das soziale Interagieren, das Zerren und Folgen, das streiten und einander bestärken.

Die Rampe, auf der ich zuerst gesessen hatte, entpuppt sich schließlich als Theke: Es werden Wasser und Wein gereicht, hier klingt der Abend aus. Unterhaltsam. Ein „Testlauf“, den jeder der Zuschauer anders erlebt haben wird. Und unterschiedlich unterhaltsam. Es ging schließlich um Kommunikation. Wer gar nicht mitmachte – blieb draußen. Auch darin sind die Ähnlichkeiten zum realen urbanen Raum alles andere als zufällig.

 

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||:Ein Bein hier und ein Bein dort:|| // Votum (in German)

||:Ein Bein hier und ein Bein dort:|| // Votum (in German)

Vote for “||:Ein Bein hier und ein Bein dort:||”

Jurybegründung Augenblick mal! 2015 // Author: Dirk Fröse

Wie kriegt man ein ganzes Publikum in den Kopf eines Kindes? Anna Konjetzky weiß, wie das geht. Ihr Kunstgriff ist einfach und wirkungsvoll. Sie schickt mit ihrem fünfköpfigen Tanzensemble ein Kind auf die Bühne, einen Jungen. Der steht öfter abseits und beobachtet die anderen und nimmt so das Publikum mit in seine Perspektive.

Im Kopf des Kindes wohnen seine Vergangenheit und seine Gegenwart, ein Dort und ein Hier. Das heimatliche Städtchen, erst vertraut, dann zerstört; eine neue Umgebung mit fremden Menschen, interessant, zuweilen beängstigend. Dazwischen die Flucht, über Land und durch Wasser. Ein Unterschlupf nach dem anderen bricht zusammen, Körper liegen herum…

Konjetzky führt mit traumwandlerischer Sicherheit und sogar Leichtigkeit eine Vielzahl künstlerischer Mittel zusammen, um dieses Konglomerat zu erzählen. Sätze des Kindes, geflüstert aus dem Off, die von seiner Befindlichkeit zeugen, aktuell oder erinnernd; auf großer Projektionsfläche Fotos, Malerei, Zeichnungen, auch animiert, schwarzweiß und farbig, erzählend, oder abstrakt atmosphärisch; eine treibende, die Szenen unterschiedlich rhythmisierende Musik; und vor allem: ihre eigenwillige Choreographie-Sprache: Die Tänzer/innen, hier eher Körperdarsteller/innen, geben Personen wieder, aber auch Gebäude, Landschaft, Spielgerät. Auch sie bauen Bilder.

Das Kind mischt sich zwar immer wieder mit ihnen, aber es allein bleibt immer bei sich, und wir bleiben bei ihm. Am Ende erscheint es einigermaßen „integriert“ im Hier. Anna Konjetzky erzählt aber seine zusammengesetzte Identität – ein Schicksal, das Last sein kann und Reichtum und das das Kind sein Leben lang prägen wird. Mit all ihrer so sichtbaren Kunstfertigkeit schafft Anna Konjetzky etwas ganz Innerliches: pure Empathie.

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